DAS KONZEPT FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT
Unser Programm SALCOS®
Mit SALCOS® (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) haben wir gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung die Grundlagen für eine nahezu klimaneutrale Stahlproduktion geschaffen. Zentrale Elemente des Programms sind Strom aus erneuerbaren Quellen und dessen Einsatz in der Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Dieser grüne Wasserstoff wird die Kohle ersetzen, die wir derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwenden. Möglich wird dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei dieser Technologie wird an Stelle von CO2 Wasserdampf ausgestoßen.
Zur Herstellung grünen Stahls verfolgt unser Programm SALCOS® die Carbon Direct Avoidance Strategie, die dafür steht, die Entstehung von CO2 in der Stahlerzeugung von Beginn an zu vermeiden. Insgesamt werden wir unseren CO2-Ausstoß so um 95 % senken können.
Wie kann Wasserstoff zur Produktion von grünem Stahl beitragen?
SALCOS® sieht vor, Wasserstoff für die klimaneutrale Stahlproduktion zu verwenden. Der Prozess dahinter lässt sich wie folgt erklären:
Aktuell erzeugen wir Roheisen durch den Einsatz von Kohle in unseren Hochöfen. Dabei wird prozessbedingt CO2 freigesetzt. Bei der Direktreduktion wird Eisenerz hingegen mithilfe von Wasserstoff reduziert. Der Wasserstoff reagiert mit dem Sauerstoff im Eisenerz (Eisenoxid) dabei direkt im festen Zustand und wandelt dieses in Eisenschwamm (fast reines Eisen) um. Statt CO2 entsteht bei dieser Technologie Wasser (H2O), welches wiederum im integrierten Prozess weiterverwendet wird. Um Eisenschwamm weiterverarbeiten zu können, wird das poröse Material schließlich gemeinsam mit Stahlschrott in einem Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen.
Unser Programm SALCOS® sieht vor, unsere Hochöfen schrittweise durch Direktreduktionsanlagen zu ersetzen. Die erste dieser Anlagen könnte 2026 in Betrieb gehen.
Bisher: Klassischer Hochofen
Zukünftig: Direktreduktion
2025 über die neue SALCOS® Route
als CO2 armer Stahl hergestellt
Wie produzieren wir grünen Wasserstoff?
Wasserstofferzeugung bei der Salzgitter Flachstahl
Wasserstoff kann mittels Elektrolyse erzeugt werden. Bei dieser chemischen Reaktion wird Wasser durch Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Dass der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren Energien wie der Windkraft stammen muss, steht für uns außer Zweifel. Für die Produktion von grünem Wasserstoff errichteten wir unter dem Projektnamen „WindH2 - Windwasserstoff Salzgitter“, gemeinsam mit der Avacon Natur GmbH, sieben Windenergieanlagen auf unserem Konzerngelände in Salzgitter. Der damit erzeugte Ökostrom wird genutzt, um mittels PEM-Elektrolyse grünen Wasserstoff herzustellen.
Eine weitere Elektrolyse wird im Rahmen des Projektes GrInHy2.0 betrieben. Der Hochtemperatur-Elektrolyseur ist weltweit der größte seiner Art und arbeitet hocheffizient. Anders als die PEM-Elektrolyse nutzt der GrInHy2.0-Elektrolyseur Dampf aus industrieller Abwärme der Stahlerzeugung. Beide Anlagen können den heutigen Wasserstoff-Bedarf für Glühprozesse und für die Stahlveredelung abdecken und so den aus Erdgas erzeugten grauen Wasserstoff aus unserer Produktion verdrängen. Die dafür notwendige Menge bildet aber nur einen Bruchteil des für eine SALCOS®-Umsetzung notwendigen Wasserstoffs.
Die Zukunft im Blick – Unsere Erfolge
SALCOS® ist ein umfangreiches Projekt. Der Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion ist daher in verschiedene Teilschritte unterteilt. Während unseres Transformationsprozesses feiern wir viele kleinere und größere Erfolge. In den Pressemeldungen der Salzgitter-Holding halten wir Sie zu allen Entwicklungen rund um die Themen SALCOS® und grünem Stahl auf dem aktuellsten Stand.
Ende 2033
Vollständige SALCOS®-Umstellung: CO2-Senkung bis 95 %
Ende 2030
Zweite SALCOS®-Ausbaustufe: CO2-Senkung um 50 %
2026
Erste SALCOS®-Ausbaustufe: CO2-Senkung um 30 %
2023
BeWiser Fortführung der Begleitforschung
2022
μDRAL –
Mikro-Direkt-ReduktionsAnLage
Bau einer Demonstrationsanlage für Direktreduktion in Salzgitter
2021
Inbetriebnahme WindH2-Elektrolyse
2020
Inbetriebnahme weltgrößte Hochtemperatur-Elektrolyse (GrInHy2.0)
2020
Inbetriebnahme „Windpark Salzgitter“ (30 MW)
2020
Start SALCOS®-Begleitforschung (BeWiSe, MACOR-Nachfolgeprojekt)
2019
Start GrInHy2.0
2017
Start SALCOS®-Machbarkeitsstudie (MACOR)
2016
Start Forschungsprojekt GrInHy
2015
Projektstart SALCOS®
Schritt für Schritt zu klimaneutralem Stahl
Unsere klimaneutrale Stahlproduktion erfolgt langfristig in drei Ausbaustufen. Diese enthalten klar definierte Ziele für die nächsten Jahre. Durch den schrittweisen Ersatz der aktuell genutzten Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen werden wir bereits Ende 2033 technisch in der Lage sein, rund 95 Prozent der Emissionen einsparen zu können. Ein starkes Vorhaben, das uns unsere gesetzten Kennzahlen erreichen und uns der Verantwortung dieser und kommender Generationen gerecht werden lässt.
SALCOS®- Erste Schritte
Die Projektbausteine in der Übersicht
Unsere klimaneutrale Stahlproduktion umfasst drei zentrale Bausteine und wird durch unterschiedliche Forschungsprojekte begleitet. Von der Wasserstoff-Erzeugung über die Sektorkopplung bis hin zur Eisenerz-Direktreduktion arbeiten wir mit unterschiedlichen Spezialisten zusammen.
Das Programm wird durch umfangreiche Studien zur technischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit unterstützt, anhand derer die notwendigen Rahmenbedingungen zur Herstellung grünen Stahls definiert und die nächsten Schritte terminiert werden.
Pressestimmen zu SALCOS®
Mit dem Anstoßen des SALCOS®-Projektes und der damit einhergehenden Vorreiterposition in der Branche erregen wir auch in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Wir freuen uns über wachsendes Interesse an dem Thema „Grüner Stahl“ durch Carbon Direct Avoidance und darüber, dass auch andere Stahlhersteller den Weg der klimaneutralen Stahlproduktion zunehmend in Betracht ziehen.
in der Stahlproduktion
Wir machen den Unterschied –
für die Umwelt
Unser Engagement für Mensch, Umwelt und Gesellschaft
Sie können den Unterschied nicht sehen, doch für unsere Umwelt wird er von großer Bedeutung sein. Während unsere Produkte mit der Umstellung auf eine CO2-arme Produktion von gewohnter, höchster Qualität bleiben, werden sich unsere Emissionen beträchtlich verringern. Wir haben ein klares Ziel vor Augen: 95 % weniger CO2-Ausstoß in der Stahlproduktion.
Nachhaltige Lösungen und Produkte
Wir machen uns stark für grünen Wasserstoff
Nicht nur wir, sondern auch unsere gesamte Wirtschaft kann mithilfe von Wasserstoff nachhaltiger werden. Darum engagieren wir uns in verschiedenen Projekten für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft und die Förderung wasserstoffbasierter Technologien.
Die Rahmenbedingungen für unsere Transformation
Wir haben uns mit SALCOS® bewusst für eine sogenannte „Carbon Direct Avoidance (CDA)“-Strategie entschieden, bei der die Entstehung von CO2 vermieden wird. Mit diesem Vorhaben nehmen wir eine Vorreiterposition in der Branche ein. Die Herausforderungen, die bei der Herstellung von klimaneutralem Stahl entstehen, sind umfangreich und die Hürden vorrangig wirtschaftlicher Natur. Die Kosten für Erdgas, Wasserstoff und erneuerbare Energie sind im Vergleich zu denen der heute eingesetzten Kohle deutlich höher und so sind wir auf entsprechende politische Rahmenbedingungen angewiesen, um die Produktion von grünem Stahl gewährleisten zu können und weiterhin wettbewerbsfähig zu sein.
Internationaler
Wettbewerb
Um die für SALCOS® notwendigen Technologien zu finanzieren und die höheren Betriebskosten auszugleichen, die bei der klimaneutralen Stahlproduktion anfallen, müssten passende regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Als international agierender Konzern auf dem Weltmarkt ist die Umlage der erhöhten Kosten auf den grünen Stahl als Produkt jedoch nicht möglich, weil der Preisdruck immens ist. In anderen Ländern wird Stahl kostengünstiger, dafür aber mit mehr Emissionen und unter Einhaltung geringerer Standards produziert.
Integration ins
Hüttenwerk
Eine der größten technischen Herausforderungen bei der Produktion von grünem Stahl besteht in der Integration der neuen Anlagen in das vorhandene Hüttenwerk. Weltweit wurde dieses Vorhaben bisher noch nicht umgesetzt. Salzgitter könnte also das erste Stahlunternehmen sein, welches eine Direktreduktionsanlage sukzessive zur Produktion von klimaneutralem Stahl in ein integriertes Hüttenwerk einbindet.
Wirtschaftliche
Kriterien
Der Erhalt von grünem Stahl setzt einige Vorkehrungen voraus. Mit der Machbarkeitsstudie MACOR hat unser Team von Salzgitter Flachstahl und Salzgitter Mannesmann Forschung gemeinsam mit Fraunhofer-Instituten geprüft, ob die Pläne zur klimaneutralen Stahlproduktion in unserem Hüttenwerk – neben technischen und ökologischen – auch wirtschaftlichen Anforderungen standhalten. Die Realisierbarkeit von SALCOS® hängt u.a. davon ab, wie sich z.B. die EEG-Umlage entwickeln wird. Darüber hinaus wurden bereits umfangreiche Berechnungen bezüglich der Produktion von grünem Stahl durchgeführt.
Verantwortung für
Region und Mitarbeiter
Wir haben uns mit SALCOS® bewusst dafür entschieden, das Szenario so zu entwerfen, dass die Anlagen für die Produktion von grünem Stahl in unserem integrierten Hüttenwerk am Standort Salzgitter zum Einsatz kommen könnten. Eine Verlagerung der Produktion ins nicht-europäische Ausland, um den Bedarf an CO2-Zertifikaten zu reduzieren, sogenanntes Carbon Leakage, widerspricht unserer Vorstellung von regionaler und globaler Verantwortung.
Emissionsrechtehandel
der EU
Für die CO2-Emissionen müssen Firmen innerhalb der Europäischen Union Zertifikate kaufen, die ihnen die Emission einer bestimmten Menge Kohlenstoffdioxid erlauben. In Europa wird mit diesen Papieren gehandelt. Um die Emissionen in Zukunft zu verringern und klimaneutralen Stahl zu fördern, soll die Verfügbarkeit der Zertifikate in der 4. Handelsperiode ab 2021 drastisch reduziert werden. Dadurch soll der Zertifikatepreis (European Union Allowance (EUA, EU-Emissionsberechtigung)) erhöht werden. Diese enormen Mehrkosten betreffen nur die europäischen Konzerne, die dadurch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr bringen oder gar verlieren.
Verantwortung für
unsere Umwelt
Wir begreifen Nachhaltigkeit als Konzept ganzheitlicher Verantwortung. Für die Produktion von grünem Stahl haben wir uns daher für die sogenannte Carbon Direct Avoidance (CDA)“-Strategie entschieden, bei der das CO2, welches bislang prozessbedingt bei der Reduktion des Eisenoxids im Hochofen entsteht, direkt vermieden wird. Mit SALCOS® haben wir bereits ein Programm für dieses Vorhaben erarbeitet und somit den Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion geebnet.
Technische
Realisierbarkeit
Unser Vorhaben, klimaneutralen Stahl zu produzieren, ist technisch sehr reif und zeitnah umsetzbar. Das Team von SALCOS® und diverse externe Experten arbeiten weiter an einer Optimierung des SALCOS®-Programms. Die Umsetzung sieht einen mehrjährigen Transformationsprozess vor. Um die Produktion von grünem Stahl gewährleisten zu können, sollen Hochöfen und Konverter schrittweise durch Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden.
Klimaziele
der EU
Die Europäische Union beteiligt sich maßgeblich am Weltklimaschutz. Sie formulierte dafür bereits in der Vergangenheit zahlreiche Programme und Vorschriften, die die CO2-Emissionen vor allem im industriellen Umfeld senken sollen. Ein wichtiges Instrument für dieses Ziel ist der Emissionshandel. Gegenüber dem Stand von 1990 sollen die CO2-Emissionen in der EU bis 2030 um 55% gesenkt werden, um bis 2050 dann klimaneutral zu sein. Unser Programm SALCOS® leistet einen Beitrag, indem es darauf abzielt, Wasserstoff zu nutzen, um klimaneutralen Stahl zu produzieren und unsere Emissionen beträchtlich zu verringern.